Alltags-Einheiten:
   Denier, Rockwell, Kalorie, PS (Pferdestärke), Öchsle ("Mostgewicht"), Sterntag
Alte Einheiten:
   Zahl-Worte, Längenmaße, Holz-Nutzmaße, Flächenmaße, Flüssig- und Hohlmaße, Gewichte
Doktortitel:
   Liste der lateinischen Abkürzungen

 


 

Einheiten


Alltags-Einheiten
Denier
Feinheit von Fasern und Fäden; längenbezogene Masse (nur für Textilien)
1 Denier (den) = 1/9 g/km  = 0,1111 g/km 
               = 1/9 tex     (internationale Einheit)
oder einfacher ausgedrückt: Masse (in Gramm) eines Fadens von 9 km Länge.
Strumpfhosen mit 22 den werden also aus Fäden gewebt, von denen ein Kilometer etwa 2.4 g wiegt. Die (Blick-)Dichte hängt von der "den"-Zahl ab: kleines "den" - leichter Faden.
Rockwell (Härte)
Es gibt verschiedene Härteprüfverfahren, die auf bestimmte Einsatzbereiche spezialisiert sind - im Alltag trifft man oft auf "Rockwell" als Maß für die Härte (eigentlich die Eindringhärte; eine Oberflächeneigenschaft).
 
Zum Selbermessen:
Ein Diamant (120° Kegelspitze) oder eine Stahlkugel (3,175 oder 1,5875 mm Durchmesser) wird erst mit 98,07 N, danach 2 - 6 s mit der Hauptlast (490,03, 882,6 oder 1373 N) belastet. Die Differenz der Tiefen (=h) vor und nach Auflegen der Hauptlast ist das Maß für die Rockwellhärte des Werkstoffes. Die unterschiedlichen Verfahren werden mit HR (Härte Rockwell) und einer anschließenden Kennung (A - H, K) gekennzeichnet und wie folgt umgerechnet:
HRC = 100 - (h/0,002) (120 ° Diamantkegel, 1373 kN, Skala: 20 - 70)
HRB = 130 - (h/0,002) (1,5875 mm Ø Stahlkugel, 882,6 N, Skala: 20 - 100)
Der Rockwell-Härte HRC wird man v.a. im Baumarkt oder bei Stahlklingen begegnen.
Bei Küchenmessern ist der Härtegrad eine elementare Eigenschaft: Messer aus Deutschland der besten Qualität besitzen eine Rockwell-Härte von 54 - 56 HRC, während gute japanische Messer eine Härte von 56 - 62 HRC haben. Dies liegt am verwendeten Stahl (z.B. gewalzter 440 A-Stahl gegenüber speziell entwickeltem geschmiedeten Messerstahl).
Härter als ca. 64 HRC lässt sich ein Küchenmesser kaum herstellen, da es sonst bei der kleinsten Verkantung brechen würde. Harter Stahl ist sehr spröde - japanische Küchenmesser sind deswegen empfindlich und bekommen leicht Scharten.
Um das zu umgehen, verwendet man oft mehrere Schichten unterschiedlichen Stahls: harten und scharfen Stahl in der Mitte, ummantelt von schmiedeverschweißten Schichten aus weichem Stahl für die Flexibilität.
Kalorie
alte Einheit der Energie (z. T. leicht unterschiedliche Definitionen, auf Messergebnissen beruhend)
Kalorie = (Wärme-)Energie, um 1 Gramm Wasser um 1 °C zu erwärmen 
          (von 14,5 °C auf 15,5 °C bei 1013 hPa)
		  
1 Kalorie (cal)= ca. 4,18674 Joule (J) = ca. 1/860 Wattstunde (W h)
Eine Energiemenge von z. B. 100 kcal ist in ca.
   19 g Milchschokolade
enthalten; diese Energie reicht rechnerisch, um
   4 l Wasser von 11 °C auf 37 ° C zu erwärmen (z. B. durch trinken); für
   2 h 55 min Gehen (ca. 40 Watt Leistung) bzw.
   47 min Joggen (ca. 150 Watt Leistung) oder für
   1 h 56 min Licht einer 60-Watt-Glühlampe.
PS (Pferdestärke)
alte Einheit für Leistung (Arbeit/Zeit bzw. Energie/Zeit)
Hergeleitet ist sie von der durchschnittlich nutzbaren Dauerleistung eines Arbeitspferdes (10 Stunden lang 10 Prozent des Körpergewichts mit einer Geschwindigkeit von etwa 4 km/h ziehen). Beim Galopp oder beim Springreiten ergeben sich Werte von über 20 PS; beim (menschlichen) Hochspringer sind es etwa 12 PS.
1 PS = 75 m · kp /s = 75 * 9,80665 Nm/s = ca. 735 W = ca.  632 kcal/h
1 PS ist also, wenn man 75 kg in einer Sekunde um einen Meter anhebt.
120 g Milchschockolade in 10 min sind rechnerisch eindrucksvolle 6 PS.
Öchsle ("Mostgewicht")
Das Mostgewicht ist ein grobes Maß für den Zuckergehalt der Trauben.
Qualitätsweine müssen Mindestmostgewichte aufweisen: i.d.R. Spätlesen 80-90 °Öchsle, Auslesen 90-120 °Öchsle, Beerenauslesen und Eisweine mind. 125 °Öchsle, Trockenbeeren mind. 150 °Öchsle.
Öchslegrad Oe° = Zahlenwert der Dichte von Traubenmost in kg/m3 minus 1000.
Der Öchslegrad zeigt an, um wie viel Gramm ein Liter Most schwerer ist als ein Liter Wasser.
Ein Durchschnittsmost mit dem spezifischen Gewicht von 1,175 kg/l hat somit 175 °Öchsle.
Aus dem Mostgewicht lässt sich der Zuckergehalt (ca. 90 % der spezifischen-Gewichts-Differenz) und der spätere Alkoholgehalt des Weines abschätzen- zumindest theoretisch: Öchsle mal 0,13 ergibt ungefähr die zu erwartenden Volumenprozente Alkohol (80 °Öchsle vollständig vergoren: 84 g Alkohol pro Liter bzw. 10,6 Volumenprozent Alkoholgehalt).
Sterntag
Ein Sterntag ist die Rotationsdauer der Erde gegenüber dem Fixsternhimmel.
1 Sterntag = 0.9972695663 mittlere Sonnentage
Ein mittlerer Sterntag ist also um 3m55s.9095 kürzer als ein mittlerer Sonnentag. Schön, aber nicht poetisch.
Alte Einheiten
Zahl-Worte
Die Bezeichnungen für Gebindegrößen werden immer weniger verwendet, auf dem Wochenmarkt sind sie aber immer noch hilfreich.
1 Dutzend         =  12
1 Schock          =  60 = 5 Dutzend
1 Gross           = 144  = 12 Dutzend
1 Stiege          = 20 oder 24 Stück
1 Band, Bund      = 30 Stück
Längenmaße
Die Längenmaße orientierten sich früher an den Körpermaßen; ein Klafter beispielsweise war der Abstand der Spitzen des Mittelfingers eines Mannes bei ausgestreckten Armen (also die Spannweite der Arme) .
1 Klafter     =  1,70   - 2,00 m
1 Elle        =  0.32   - 0,77 m
1 Fuss        =  0,16   - 0,32 m
1 Zoll        =  0,0236 - 0,0263 m
Wie alle alten Einheiten waren die Längenmaße in den deutschen Ländern nicht wirklich einheitlich, deshalb spiegeln die Angaben nur Grössenordnungen wieder. Erst die Einführung des metrischen Systems (geschaffen während der Französischen Revolution von 1789) räumte auch im Deutschen Reich 1872 die regionalen Unterschieden in Benennung und Größe aus.
Holz-Nutzmaße
Das alte Holzmaß Ster hat bis heute überlebt: zurecht, denn im Gegensatz zum Festmeter bezeichnet es die realistischere Grössenordnung von Schichtholz (also "Holz mit Lücke")
1 Ster (st) = 1 m3 lose Holzmasse = 1 Raummeter
1 Festmeter (Fm) = 1 m3 feste Holzmasse
1 Klafter = 1,8-3,9 m3 (Schichtholz)
(Diese Einheiten sind natürlich auch wichtig, um in Märchen die geleistete Arbeit zu würdigen)
Flächenmaße
Dem Städter sind die (alten) Flächenbezeichnungen nicht immer präsent. Darum hier die kurze Orientierung.
1 Ar      (a)   =   100 m2 = 10 x 10 m
1 Morgen  (Mg)  =  2500 m2 = 25 a = 50 x 50 m
1 Hektar  (ha)  = 10000 m2 = 4 Mg = 100 a = 100 x 100 m
Ein Morgen war die mit einem Ochsen an einem Vormittag pflügbare Fläche, analog wurde auch das Tagwerk gebraucht.
Heutzutage wird die Einheit "Morgen" noch geduldet (mit 1 Morgen = 25 Ar).
Flüssig- und Hohlmaße
1 Fuder         = 800 - 1840 l (je nach Region, Zeit und Ware, meist Wein)
1 Scheffel      = 23 - 222 l ; regional sehr unterschiedlich 
1 Maß           = 1.14 -1,78 Liter
1 Schoppen      = ¼ Maß (½ l in Süddeutschland und der Schweiz)
1 Seidel        = ½ Maß ; 0,535 l (Bayern); 0,354 l (Österreich)
In Kneipen hat sich - was viele Bedienungen leider konsequent ignorieren - die alte östereichische Einheit "Pfiff" bis heute gehalten.
1 Eimer = 40 Maß = 160 Seidel = 320 Pfiff = 56,589 l.
Gewichte
Mit den alten Maßen verbindet man heutzutage allenthalben eine grobe Vorstellung der Größenordnung, nichtsdestotrotz tauchen sie im Alltag immer wieder auf. Hier eine Auffrischung (hilft, wenn man nicht weiß, ob die Skrupel oder das Quentchen Moral schwerer wiegen):
1 Gran        = 0,05 - 0,81 g
1 Obulus      = 0,62 g (Apothekergewicht)
1 Scrupel     = 1,22 - 1,25 g (Apothekergewicht)
1 Quentchen   = 1,66 - 8 g (auch Quintlein, Quint oder Quent)
1 Karat  (kt) = 9,7 g (Münzgewicht Gold)
1 Carat  (ct) = 0,2 g (Juwelengewicht)
1 Lot         = 14,6 - 17,5 g (Münzgewicht Silber: 14,6)
1 Unze        = 28,35 g - 31,1 g
1 Mark        = 233,856 g (Kölnische Mark)
1 Pfund       = 360 - 560 g
1 Zentner     = 51 - 63 kg; 100 kg (heute noch regional in der Schweiz)
Apothekergewichte waren historisch gesehen schon immer kleiner als die sonst üblichen Handelseinheiten (was die Apothekerpreise natürlich erklärt).
 
Karat war die Feingehaltsbezeichnung für Gold; Carat ist die Gewichtseinheit für Edelsteine.
Die Bezugsgröße für Metalle war die die Kölnische Mark (233,8 g), sie wurde bei Gold in 24 Teile (Karat) und bei Silber in 16 Teile (Loth) eingeteilt. Der Feingoldanteil einer Legierung wird heute in Promille (Tausendstel-Teile) ausgedrückt. Goldkarat multipliziert mit 41,6 ergeben die Promille (z. B. 14 Karat - also 14 von 24 Teilen des Materials sind Gold - entsprechen 585er Gold.)
 
 

Doktortitel


Doktortitel werden durch lateinischen Zusätze beschrieben - und die gibt es reichlich. Hier eine Übersichtsliste:

Titel   Promotionsabschluss
Dr. agr. Doctor agronomiae Doktor der Landwirtschaft und Bodenkultur
Dr. biol. hom. Doctor biologiae hominis Doktor der Humanbiologie
Dr. cult. Doctor culturae Doktor der Kulturwissenschaft
Dr. disc. pol. Doctor disciplinae politicarum Doktor der Sozialwissenschaften (Politikwissenschaften)
Dr. forest. Doctor forestalium Doktor der Forstwissenschaft
Dr.-Ing.   Doktor der Ingenieurwissenschaften
Dr. iur. Doctor iuris Doktor der Rechtswissenschaft
Dr. iur. can. Doctor iuris canonici Doktor der kanonischen Rechtswissenschaften
Dr. iuris. utr. Doctor iuris utriusque Doktor des weltlichen und des kirchlichen Rechts
Dr. math. Doctor mathematicarum Doktor der Mathematik
Dr. med. Doctor medicinae Doktor der Medizin
Dr. med. dent. Doctor medicinae dentariae Doktor der Zahnheilkunde
Dr. med. vet. Doctor medicinae veterinariae Doktor der Tierheilkunde
Dr. nat. techn Doctor naturalium technicarum Doktor der Bodenkultur
Dr. oec. Doctor oeconomiae Doktor der Verwaltungswissenschaften
Dr. oec. publ. Doctor oeconomiae publicae Doktor der Staatswissenschaft / Volkswirtschaft
Dr. oec. troph. Doctor oecotrophologiae Doktor der Ernährungswissenschaften / Hauswirtschaft
Dr. paed. Doctor paedagogiae Doktor der Erziehungswissenschaften
Dr. pharm. Doctor pharmaciae Doktor der Arzneimittelkunde
Dr. phil. Doctor philosophiae Doktor der Philosophie
Dr. phil. nat. Doctor philosophiae naturalis Doktor der Naturwissenschaften (geistes- und gesellschaftswissenschaftlicher Schwerpunkt)
Dr. P. H. Doctor Public Health Doktor der Gesundheitswissenschaften
Dr. rer. agr. Doctor rerum agriculturarum Doktor der Landbauwissenschaften
Dr. rer. biol. vet Doctor rerum biologicarum veterinariae Doktor der Veterinärbiologie
Dr. rer. biol. hum. Doctor rerum biologicarum humanarum Doktor der Humanbiologie
Dr. rer. comm. Doctor rerum commercialium Doktor der Handelwissenschaften
Dr. rer. cult. Doctor rerum culturarum Doktor der Kulturwissenschaften
Dr. rer. cur. Doctor rerum curae Doktor der Pflegewissenschaft
Dr. rer. forest. Doctor rerum forestalium Doktor der Forstwissenschaften
Dr. rer. hort. Doctor rerum horticulturarum Doktor der Gartenbaukunde
Dr. rer. med. Doctor rerum medicinae Doktor der Medizinwissenschaften
Dr. rer. medic. Doctor rerum medicinalium Doktor der Theoretischen Medizin
Dr. rer. merc. Doctor rerum mercantilium Doktor der Handelswissenschaft
Dr. rer. mont. Doctor rerum montanarum Doktor der Bergbauwissenschaft
Dr. rer. nat. Doctor rerum naturalium Doktor der Naturwissenschaft
Dr. rer. oec. Doctor rerum oeconomicarum Doktor der Wirtschaftswissenschaft
Dr. rer. physiol. Doctor rerum physiologicarum Doktor der Humanbiologie
Dr. rer. pol. Doctor rerum politicarum Doktor der Politikwissenschaften, Staatswissenschaften, Wirtschaftswissenschaften bzw. Betriebswirtschaftslehre
Dr. rer. publ. Doctor rerum publicarum Doktor der Verwaltungswissenschaften
Dr. rer. sec. Doctor rerum securitatis Doktor der Sicherheitswissenschaften
Dr. rer. silv. Doctor rerum silvestrium Doktor der Forstwissenschaften
Dr. rer. soc. Doctor rerum sociologicae Doktor der Sozialwissenschaften
Dr. rer. techn. Doctor rerum technicarum Doktor der technischen Wissenschaft
Dr. sc. Doctor scientiarum in etwa dem Dr. habil. entsprechend (ostdeutsche Universitäten)
Dr. sc. agr. Doctor scientiarum agriculturae Doktor der Agrarwissenschaften
Dr. sc. hum. Doctor scientiarum humanarum Doktor der Humanwissenschaften
Dr. sc. mus. Doctor scientiae musicae Doktor der Musikwissenschaften
Dr. sc. nat. Doctor scientiarum naturalis Diktor der Naturwissenschaften
Dr. sc. paed. Doctor scientiae paedogogiae Doktor der Erziehungswissenschaft
Dr. sc. pol. Doctor scientiarum politicarum Doktor der Politikwissenschaften
Dr. sc. soc. Doctor scientiae socialis Doktor der Sozialwissenschaften
Dr. sc. techn. Doctor scientiarum technicarum Doktor der technischen Wissenschaft
Dr. Sportwiss.   Doktor der Sportwissenschaften
Dr. theol. Doctor theologiae Doktor der Theologie, früher mitunter nur D.
Dr. troph. Doctor throphologiae Doktor der Ernährungswissenschaft
andere....
Ph.D. Philosophical Doctor Doktortitel nach Promotionsverfahren im angloamerikanischen Raum ('Forschungs-Doktorgrade'); 'Professionelle Doktorgrade' als Studiengängenabschluss (z. B. Medical Doctor: M.D.)
Dr. des. Doctor designatus Doktor zwischen Prüfung und Aushändigung der Promotionsurkunde
Dr. mult. Doctor multiplex Doktor mit mehreren Doktortiteln
Dr. (...) habil. Doctor (...) habilitatus Doktor, der die Lehrberechtigung (venia legendi) an Hochschulen erworben hat; je nach Bundesland wird auch der Zusatz Privatdozent (PD) vorangestellt.
PD Privatdozent Titel für Wissenschaftler, die mit der Habilitation die Lehrbefugnis und Lehrverpflichtung erworben haben, kein Dienstverhältnis.
kein akademischer Grad    
Dr. h.c. Doctor honoris causa Ehrendoktor
Dr. e.h. Doctor ehrenhalber Ehrendoktor
Prof. Professor Amtsbezeichnung für Lehrstuhlinhaber an Hochschulen und ähnlichen Einrichtungen
Doz. Dozent Amtsbezeichnung für Lehrende an Hochschulen und ähnlichen Einrichtungen ohne eigenen Lehrstuhl
... ... ...
© Forschungs-Vermittlung ¤ Agentur ¤ Dr. B. Lederer